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Cash Stuffing - moderner Retrotrend mit Sparpotential

Was heute modern als „Cash Stuffing“ bezeichnet wird, war zu Zeiten unserer Großmütter längst schon ein bewährter Spar-Tipp! Haben unsere Großväter ihren Lohn oft noch bar in der sogenannten Lohntüte ausbezahlt bekommen, wurde dieses Geld anschließend in verschiedene Briefumschläge gesteckt, z. B. für Miete, Strom, Nahrungsmittel, Kleidung, Vergnügen etc. Jeder Bereich hatte sozusagen sein eigenes Budget, sämtliche Geldausgaben wurden auf diese Weise immer im Blick behalten. Sind heute viele Verbraucher aufgrund von Kartenzahlung nicht in der Lage, ihren Kontostand exakt zu benennen, ist das eigene kleine Barvermögen in Briefumschlägen sozusagen physisch vorhanden und lässt sich jederzeit in die Hand nehmen und nachzählen! Dank der Methode Cash Stuffing geht der Bezug zum Geld nicht verloren, wir behalten unsere Ausgaben einfach besser im Blick.

Wenn Geld nur noch ein elektronischer Wert ist

Heute bezahlen wir ganz selbstverständlich aus dem Handgelenk mit EC- oder Kreditkarte, nutzen PayPal oder sogar unser Smartphone. Sicherlich bieten die modernen Zahlungsmöglichkeiten viel Komfort und sind sehr praktisch, doch gerade in Zeiten der Pandemie wurden auch kleinste Geldbeträge per Karte bezahlt, wodurch manch ein Kontoauszug ins Uferlose wuchs. Gleichzeitig verschwindet der Überblick und mancher Kontostand landet im Minus.

Die Zahlung auf elektronischem Wege kann dazu beitragen, dass wir mit unserem Geld sorgloser umgehen; oftmals auch zu sorglos, denn statt mit Münzen oder Geldscheinen bezahlen wir mit abstrakten Zahlen. Hier ist besondere Achtsamkeit angesagt, denn es ist schon ein immenser Unterschied, ob man mal eben beim Bezahlen eine Plastikkarte zückt, oder seinen Einkauf mit realem, hart verdienten Geld begleicht! Bares ist und bleibt eben Wahres!

Mit Cash Stuffing zum Bargeld zurück?

Zunächst einmal sei der Begriff erklärt: Cash (engl.) = Bargeld; Stuffing (engl.) = stopfen. Cash Stuffing bedeutet aber auch „Kassensturz“ – der Moment, in dem die Barschaft gezählt und der genaue Wert beziffert und notiert wird. Denn gerade in Zeiten, in denen alles teurer wird, möchten viele Verbraucher ihre Ausgaben gern fest im Blick behalten und jederzeit wissen, wo ihre finanziellen Möglichkeiten liegen; etwa zur Monatsmitte oder zum Monatsende hin. Damit buchstäblich am Ende des Geldes nicht zu viel Monat übrigbleibt und die letzte Dekade keine Durststrecke wird, bietet uns die Budgetierung mit Cash Stuffing eine exzellente Sparhilfe.

Erster Schritt: Der Kassensturz

KassensturzWieviel Geld haben wir? Und wofür geben wir es aus? Zunächst wird eine Bestandsaufnahme gemacht und die Höhe des monatlichen Gesamtbudgets ermittelt. Wie hoch ist das monatliche Einkommen, bestehend aus Gehalt, ggf. Kindergeld, etc. Jeglicher Geldzufluss wird addiert und als Wert notiert, beispielsweise in einer Exceltabelle oder per Hand im Haushaltsbuch/Notizbuch. Abgezogen von diesem Wert werden die festen Kosten wie Miete, Strom, Telefon, Internet, Versicherungen, mögliche Unterhaltsleistungen – also alles, was jeden Monat fest vom Konto abgebucht wird. Nichts vergessen: Auch Streamingdienste und das Abo für die Tageszeitung gehören zu den Fixkosten! Und wer einen Kredit bedient, muss die Kreditrate natürlich auch zu den festen Ausgaben hinzurechnen. Nach Abzug sämtlicher fester Kosten bleibt ein Betrag X übrig – dieser Betrag bildet das monatliche Budget, das uns zur Verfügung steht.

Zweiter Schritt: Festlegung bestimmter Kategorien

Nun erfolgt ein Brainstorming: Wofür geben wir unsere hart verdienten Euros aus? Hierfür legen wir bestimmte Kategorien fest – Kategorie Prio 1 steht etwa zur Versorgung unseres täglichen Bedarfs (Markt, Supermarkt, Drogeriemarkt), Kategorie Prio 2 steht für die angenehmen Extras im Leben, also für Urlaub, Restaurantbesuche, Kino, sich etwas gönnen und persönliche Wünsche.

Kategorie Prio 1 umfasst stets das Wesentliche, also etwa Ausgaben für Nahrungsmittel, sowie den täglichen Hygienebedarf, Körperpflege, ggf. Tiernahrung, der Gang zum Friseur/Barbier, Kleidung usw. In diese Kategorie wird in Umschlägen der größte Teil des Budgets gestopft. Hier schadet es zudem nicht, als Unterkategorie eine kleine „eiserne Reserve“ anzusparen, für den Fall, dass mal etwas kaputtgeht, beispielsweise die Waschmaschine. Vorschläge zur Beschriftung der Umschläge:

  • Lebensmittel
  • Körperpflege
  • Bekleidung
  • Friseur/Barbier
  • Tierbedarf (bei Tierhaltern)
  • Notgroschen/Reserve

Beispiele für Kategorien in Prio 2

Hier wird alles festgelegt, was das Leben lebenswerter macht und damit jeweils ein Briefumschlag beschriftet, zum Beispiel:

  • Ausgehen (Bar, Café, Restaurant, usw.)
  • Urlaub/Tagesausflüge
  • Geschenke
  • Eintrittskarten (fürs Theater oder Stadion, Konzerte, etc.)
  • Besonderer Wunsch (z. B. eine spezielle Anschaffung)

Tipp: Einen noch besseren Durchblick behalten wir, wenn wir statt Papierumschläge Klarsichthüllen in einem Ordner oder einen Binder verwenden!

Dritter Schritt: Jetzt darf endlich Geld gestopft werden!

Das monatliche Budget, was nach Abzug aller Fixkosten übrig bleibt, wird bar vom Konto abgehoben. Nun werden die Geldscheine je nach Planung der einzelnen Kategorien in die Umschläge oder Klarsichthüllen gestopft. Wichtig: Für Einkäufe darf ab jetzt ausschließlich das Geld aus den Umschlägen verwendet werden, zu welcher Kategorie es zugeordnet ist. Bitte nicht schummeln!

Vierter Schritt: Bilanz ziehen!

Der Monat ist vorüber und wir haben gut durchgehalten. Nun gilt es, ein Resümee zu ziehen: Hat alles gut geklappt? Gab es irgendwo doch einen Engpass? Mussten wir uns in einer Kategorie eventuell zu sehr einschränken? Und ist noch Geld übrig? Haben wir tatsächlich in einer Kategorie zu sehr knapsen müssen, könnte an dieser Stelle künftig das Budget erhöht werden. Und ist sogar noch Geld übrig, und wir haben nichts vermisst, lohnt sich vielleicht sogar ein kleiner, gut verzinster Sparplan.

Der perfekte Mittelweg

BilanzWichtig beim Cash Stuffing: Das veranschlagte Budget muss natürlich auch zum persönlichen Leben passen. Ist der Umschlag für Lebensmittel zu schnell leer, lohnt es sich eventuell, sein Konsumverhalten zu überdenken. Müssen es die teuren Erdbeeren im Winter sein? Oder reichen auch die in dieser Jahreszeit preisgünstigen Orangen und Mandarinen? Soll es unbedingt das teure Stück Kobe-Rind sein? Oder darf es auch einmal mehr einen preisgünstigen und nahrhaften Linseneintopf geben? Saisonal einkaufen spart viel Geld! Auch lohnt es sich, die wöchentlichen Angebotsblättchen zu studieren! Kosten die Bananen in dieser Woche 2,29 €, in der nächsten Woche aber nur 1,69 €, dann lohnt sich das Warten durchaus! Gerade die kleinen Beträge läppern sich am Ende zu einem großen Betrag zusammen. Dennoch sollte der Bereich Lebensmittel nicht zu knapp kalkuliert werden, denn nur von Knäckebrot und Margarine am Monatsende lebt es sich nicht gerade erquicklich.

Lohnt sich dieser Aufwand wirklich?

Aber ja! Cash Stuffing ermöglicht uns jederzeit den transparenten Überblick über unsere Finanzen. Zudem verbessert es unser Gefühl fürs Geld, denn wenn wir es physisch in den Händen halten, geben wir es meist mit mehr Bedacht aus und neigen weniger zu Spontankäufen. Und was am Ende des Monats übrigbleibt, kann zum Beispiel in eine andere Kategorie fließen, oder als Ersparnis angelegt werden. Auch wird das Konto seltener überzogen, denn wenn ein Umschlag leer ist, wird in der entsprechenden Kategorie einfach kein Geld mehr ausgegeben.

Und wie sieht es beim Shopping Online aus?

Auch hierfür gibt es beim Cash Stuffing eine Lösung: Einfach den Barbetrag aus dem zugeordneten Umschlag nehmen und in einen weiteren Umschlag mit der Beschriftung „Online-Käufe“ stecken. Was sich darin ansammelt, wird zwischendurch einfach wieder aufs eigene Girokonto eingezahlt. Wer in Sachen Cash Stuffing fortgeschritten ist, kann eine ungefähre Schätzung vornehmen, wie viel Geld monatlich etwa für Onlinekäufe ausgegeben wird, und einen entsprechenden Pufferbetrag stehen lassen. Mit der Zeit gewinnen wir an Routine und Erfahrung; das Geld sitzt nicht mehr zu locker und wir kommen in der Regel ziemlich gut mit dem aus, was uns als monatliches Budget zur Verfügung steht.

Quellen:

https://www.emotion.de/finanzthemen/sparhack-cash-stuffing
https://www.instyle.de/lifestyle/cash-stuffing-methode-2022-ueberblick-finanzen
https://www.haus.de/geld-recht/monatliche-ausgaben-30706


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