Viele Branchen haben derzeit mit katastrophalen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Neben der Hotel-, Event- und Gastronomiebranche hat es vor allem auch die Reisebranche stark getroffen. Während die meisten Unternehmen in der Branche derzeit mit Umsatzeinbrüchen und Entlassungen zu kämpfen haben, ist nicht einmal gewiss, ob sich die Branche nach der Krise schnell wieder erholen wird. In Deutschland sind noch etwa drei Millionen Menschen in der Tourismusbranche tätig und erwirtschaften (im letzten Jahr) einen Jahresumsatz von rund 290 Milliarden Euro.
Weltweite Einschränkungen der Reise- und Touristikbranche
Am Himmel über Deutschland spielt sich derzeit etwas höchst Ungewöhnliches ab - Flugzeuge sind nur äußerst selten zu beobachten. Das Leben hat sich seit dem 23. März 2020 in vielen Aspekten grundsätzlich geändert. Innerhalb kürzester Zeit wurden nahezu weltweit bestehende Rechte und Freiheiten eingeschränkt, insbesondere was die Fortbewegung angeht. Vor allem die Einschnitte in die Bewegungs- und Reisefreiheit trifft bei vielen Bürgern auf Unverständnis, für die Reisebranche könnte Corona sogar gravierende Folgen haben. Die Bundesregierung warnt derzeit auf ihrer Webseite vor allen nicht notwendigen touristischen Reisen in das In- und Ausland. Neben Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr müsse in vielen Ländern auch mit Quarantäne-Maßnahmen gerechnet werden. Auch andere Länder haben entsprechende Reisebeschränkungen eingeführt.
Umsatzeinbrüche, Jobverluste und Pleiteangst
Dies bleibt natürlich nicht folgenlos für die Reisebranche - Veranstalter, Reisebüros, Airlines, Hotels und Kreuzfahrtunternehmen müssen drastische Umsatzeinbrüche und große Buchungszurückhaltungen verkraften. Wie groß der Schaden am Ende der Pandemie sein wird, kann derzeit niemand vorhersagen, Experten prognostizieren alleine für Deutschland Umsatzeinbußen von 10 Prozent. Im Epizentrum der Pandemie, in China, könnte die Reisebranche sogar etwa 40 Prozent einbrechen.
Selbst die internationale Tourismusbörse (ITB) konnte aufgrund der aktuellen Situation nicht stattfinden. Die weithin als größtes Reisebüro der Welt bekannte Reisemesse war für die meisten Unternehmen in der Reisebranche so etwas wie der Saisonbeginn. Mit massiven Umsatzeinbussen alleine ist es zudem nicht getan. Viele Unternehmen sind gar nicht in der Lage ihre Mitarbeiter weiterhin zu bezahlen, wenn Monate lang keine Einnahmen zu verzeichnen sind. Die Allianz Selbstständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.v (asr) zählt auf einer Webseite derzeit alle Auswirkungen auf Arbeitsplätze in der Reisebranche. Demnach sind mehr als 117.500 Personen von Kurzarbeit betroffen, mehr als 1.900 Personen entlassen worden, über 1.500 Personen gaben darüber hinaus an vor einer Insolvenz, oder Geschäftsaufgabe betroffen zu sein. Man kann davon ausgehen, dass diese Zahlen noch erheblich steigen werden, wenn nicht schnell entsprechende Lösungen gefunden werden. Viele Unternehmen fordern mehr Hilfe von der Politik, etwa Soforthilfe für touristische Unternehmen anstelle von Krediten.
Unklarheit bei Verbrauchern
Noch hoffen sowohl Reiseveranstalter als auch Verbraucher darauf, das der Sommer-Urlaub in diesem Jahr stattfinden kann. Viele Verbraucher sprechen sich deutlich für eine Lockerung der Reisebeschränkungen aus. Ob sie ihre wiedergewonnenen Freiheiten aber auch in Anspruch nehmen ist nicht gewiss. Genauso ungewiss ist für viele, ob sie bereits gebuchte Urlaubsreisen stornieren können. Die Krise traf die meisten völlig unerwartet und so wurden zahlreiche Flüge und Reisen für Mitte des Jahres bereits gebucht. Unsicherheit herrscht hinsichtlich der Möglichkeit den gebuchten Urlaub überhaupt antreten zu können bzw. was sich andernfalls für Konsequenzen ergeben. Ob Verbraucher bereits gebuchte Reisen umbuchen oder stornieren können steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Kleine Lichtblicke für regionale Anbieter
Während der Großteil der Branche also unter der aktuellen Entwicklung stark leidet, wittern einige ihr Geschäft darin, dass viele Sommerurlauber die Sommermonate an Nord- und Ostsee verbringen. Insgesamt ist Urlaub in Deutschland eine Art Lichtblick für regionale Reise- und Touristikunternahmen. Noch ist dabei aber noch nicht einmal klar, ob Urlaubsreisen in ein paar Monaten überhaupt erlaubt sein werden. Wenn, dürfte man mit Sicherheit weiter mit massiven Einschränkungen rechnen, sodass ein Urlaub "wie gewohnt" vorerst nicht in Sicht ist.
Wie die Reisebranche aus der Krise herauskommen wird bleibt abzuwarten. Fest steht, dass es zumindest eine erhebliche Zeit dauern wird, bis sich die Verhältnisse wieder normalisiert haben. Es ist fraglich, ob die Verbraucher, sofern es wieder möglich sein wird überhaupt große Lust auf Reisen haben werden, sodass auch zu befürchten ist, dass sich langfristige Einbrüche im gesamten Sektor ergeben werden. Andererseits gilt es auch den Optimismus nicht zu verlieren, Reisen und Tourismus werden mit Sicherheit auch nach der aktuellen Krise existieren.
Informationsquellen:
https://www.kreditkarte.net/ratgeber/welche-rechte-haben-verbraucher-bei-stornierungen-von-reisen/
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-regelungen-1735032
https://de.statista.com/infografik/21102/geschaetzter-umsatz-auf-dem-markt-fuer-reisen-und-tourismus-vor-und-nach-covid-19/
https://www.asr-berlin.de/lost-jobs/