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Lachs aus Aquakulturen: Was sollten Verbraucher beachten?

Überzeugt Lachs aus Aquakulturen?

Lachs gilt als beliebter und edler Speisefisch. Er steckt nicht nur als Beilage in etlichen Fertiggerichten, sondern ist auch geräuchert verfügbar, etwa als Stremellachs oder Räucherlachsaufschnitt. Augenscheinlich frisch wird er als Lachsfilet oder Lachskotelett angeboten. Auch bekannte Markenanbieter haben die Nachfrage erkannt und präsentieren so beispielsweise neben den preiswerten Fischstäbchen aus Seelachs, die hochwertigen Lachs-Fischstäbchen für etwas mehr Geld. Doch der einst relativ teure Fisch ist heutzutage für viele Verbraucher erschwinglich, was ökologische Folgen nach sich zieht und auch die eigene Gesundheit belasten kann. Was sollten Kunden wissen und worauf gilt es besonders zu achten, wenn der Handel Lachs anbietet?

Der Lachs als Speisefisch in den Flüssen Europas

lachs fischfangLachs ist nicht gleich Lachs. Salmo salar lautet die Bezeichnung der atlantischen Variante, im Pazifik schwimmt hingegen der Oncorhynchus. Als anadrome Wanderfische ist ihr Lebensraum geteilt. Sie verbringen lange im Meer aber legen zum Laichen einen anstrengenden Weg zurück, der stromaufwärts durch Flüsse ins innere des Landes führt. Neben diesen beiden berühmten Art existieren noch andere Lachssorten, wie der Weiß-, Silber-, oder Rotlachs, der Masu-Lachs und Hundlachs oder der Huchen. Früher war der Lachs weltweit ein verbreiteter aber teurer Fisch. Seine Schwärme bevölkerten den Rhein von Köln bis weit hinauf in die Schweiz.

In der Mitte des letzten Jahrhunderts verschwanden die Fische aufgrund von Verunreinigungen, selten wegen Überfischung der Gewässer jedoch komplett. Erst vor knapp 20 Jahren wurden Wiederansiedlungen durchgeführt, die erst von knapp 10 Jahren für eindeutige Resultate sorgten. Langsam aber sicher kehrt der Fisch zurück nach Europa.

Wie große Fangschiffe auf der Jagd nach Lachschwärmen ihre Population dezimieren

Diese Bestand reicht aber nicht im geringsten aus, um die Nachfrage nach dem Fisch zu decken. Sie dient viel mehr der Aufrechterhaltung einer ökologischen Nische. Für die großen Firmen, wie Iglo oder Frosta aber auch den asiatischen Markt gehen Fischtrawler in den Weltmeeren auf die Suche nach gigantischen Schwärmen. Diese Flotten überfischen regelmäßig den Ozean, um die gigantische Nachfrage an Lachs aber auch anderen Speisefischen zu decken. Der in klassische Fischstäbchen verarbeitete Seelachs zählt im übrigen nicht zur Familie der Lachse, sondern der Dorsche. Er ist auch als Köhler bekannt oder in England als Pollack, wo er die Basis für Fish n' Chips bietet. Er ist preiswert für die Hersteller, beliebt bei den Verbrauchern und sein Vorkommen höher als dass von Lachsen. Dennoch findet eine deutliche Überfischung statt. Er zählt zur Nummer eins der wichtigsten Speisefische der Deutschen.

Hier wird Seelachs bzw. Pazifischer Pollack oft eingesetzt:

  • lachs belastetFischstäbchen
  • Fish n' Chips
  • Schlemmerfilet
  • Knusperfilets
  • Backfischstäbchen
  • Surimi (in Bestandteilen)

Schleppfangnetze sind die Hauptfangmethode der Trawler. Sie fischen einen großen Umfang ab und bieten für die Unternehmen den besten Ertrag. Hierzu setzen die Schiffe Sonar ein, um die Schwärme der gewünschten Fischarten (ganz gleich ob Lachs, Pollack, Thunfisch oder Hering) zu finden. Schleppfangnetze besitzen aber immense Nachteile, die sich auf die Umwelt niederschlagen. Zum einen sei hier der Beifang genannt. Es lässt sich von Seiten der Schifffahrtsunternehmen und Fischer nur schwer vermeiden auch bedrohte Tierarten an Bord zu holen.

Von Haien bis Delphinen kann dabei alles im Netz gehen, was sich unterwasser befindet. Zwar sollten viele der Firmen unter dem Siegel der MSC-Zertifikate und unabhängigen Beobachtern behutsameren Fischfang betreiben, doch in der Realität ist dies nicht immer zu gewährleisten. Ein weiteres Problem: Fangnetze die bis auf den Grund reichen – sogenannte Grundschleppnetze. Die Trawler ziehen die Schleppnetze dabei über den Meeresboden und fangen so nicht nur eine große Menge Fisch, sondern zerstören auch alles was am Boden wächst oder lebt von Korallen bis hin zu Krebsen und anderen Arten. Insbesondere Korallen sind jedoch bedeutsam, um das Gleichgewicht der Ozeane aufrecht erhalten zu können. Sie wachsen extrem langsam und sind schwer wiederanzusiedeln, wenn sie einmal zerstört wurden. Aus diesem Grund experimentieren die unterschiedlichsten Ländern seit Jahrzehnten mit der Zucht von Fischen, insbesondere von Lachsen, um die steigende Nachfrage der Welt zu decken, ohne die Umwelt zu schädigen. Aber auch hier steckt die Tücke im Detail, zum Leidwesen etlicher Konsumenten.

Was ist das Marine Stewardship Council?

Marine Stewardship Council auch MSC, ist eine Organisation aus England, die sich für nachhaltigen Fischfang einsetzen will und dazu das MSC-Siegel verleiht, welches auf zahlreichen bekannten Produkten prangt, aber laut WWF und Greenpeace dieVerbraucher in die Irre führt. Beide Organisationen verlangen Reformen, damit das Siegel als vertrauenswürdig eingestuft werden kann. Die Zertifizierungsrichtlinien und Standards des Umweltschutzes gehen ihnen nicht weit genug und kratzen eher an der Oberfläche des Problems.

Inzwischen wird die Kritik auch anderorts lauter, wie die Reportage „Das Geschäft mit dem Fischsiegel – Die dunkle Seite des MSC
„ des WDR deutlich aufzeigt. Das Siegel ist begehrt, denn Käufern suggeriert es Unbedenklichkeit und Qualität, sodass viele seriöse Firmen in das Programm aufgenommen werden wollen. Hierfür nehmen manche auch Bestechungen in eigenen Reihen in Kauf, wie die Dokumentation offenbart, wenn Beobachter die Zahl getöteter Delphine beim Beifang gegen eine gewisse Bonuszahlung als gering erachten oder gar nicht erst notieren.

Gezüchtete Lachse in Aquakulturen sollen eine Lösung zur Überfischung der Weltmeere bieten

lachs aquakulturUm der Überfischung der Weltmeere generell entgegen zu treten, galt die Zucht der Lachse in Aquakulturen lange Zeit als geeignete Wahl. Hierbei gibt es jedoch regionale Unterschiede in Sachen Aufzucht und Qualität, die letztlich zu Problemen führen weshalb nicht wenige die Lachszucht an etlichen Orten der Welt als noch größeres Debakel als die Fischerei betrachten. Um den Fischen einen geeigneten Lebensraum zu gewähren wurden Plätze in Fjorden oder buchten gewählt. Umzäunt durch Netze erhalten die Fische frisches Wasser und der Züchter benötigt keine Filteranlagen oder den Austausch von Wasser – so jedenfalls die Theorie. In der Praxis leben Tausende an Fischen dicht gedrängt auf kleinem Raum. Hier erhalten sie weniger Platz frei zu schwimmen, als dies in der Natur der Fall wäre. Instinkte, wie die Laichablage und Lachswanderungen fallen weg. Stattdessen schwimmen die Tiere meistens im Kreis. Krankheiten lassen sich auf langen Wanderungen vermeiden, wenn Parasiten aufgrund von Strömungsbedingungen keine Chance erhalten sich zu manifestieren, in Aquakulturen im offenen Wasser ist dies anders und die Fische sind ein geeignetes Ziel, zum Beispiel für die Lachslaus.

Manche Unternehmen stützen ihre Population dann mit der Zugabe von Antibiotika in großen Mengen, doch dieses gelangt ungehindert in das Ökosystem der Meere. Ein riesiges Dilemma für umliegende Tiere und Pflanzen. Außerdem wollen Züchter möglichst schnellwachsende Lachse hervorbringen, die über viel Fleisch verfügen. Aus diesem Grund generieren sie große Exemplare durch gentechnische Veränderungen. Jetzt schwimmen in den Zuchtanlagen mit Antibiotika vollgepumpte und gentechnisch veränderte Lachse, die nicht selten über den Rand der Becken schwimmen oder hin und wieder durch die Maschen der Netze entkommen und sich in der Natur mit herkömmlichen Populationen vermischen. Dies kann zur Auslöschung ganzer Generationen führen oder zur Veränderungen des natürlichen Kreislaufes: Das Ausmaß ist noch nicht abzuschätzen. Abseits von Antibiotika besitzen Zuchtlachse aus solchen Anlagen noch eine weitere Gefahr: Toxine.

Toxine in Zuchtlachsen? Deshalb sind sie eine Gefahr

Fjorde und Ufer sind ideal, um eine einigermassen einfache bewachung der Zuchtanlagen zu gewährleisten. Hier ist das Wasser ruhiger als auf offener See. Dafür sammeln sich Toxine, etwa aus Schweröl von Schioffen schneller an. Insbesondere Anlagen in der Ostsee stehen in der Kritik. Sie besitzt nur einen schmalen Zugang zum offenen Meer, eine Umwälzung des Wassers findet also weniger oft statt. Industrieanlagen aller Art, von Russland über Finnland schütten vieler Orts ihre Ausstöße in die Ostsee. Fische speichern die Toxine in ihrem Fett ein. Je fettiger ein Fisch, desto höher fällt die Anreicherung an Giftstoffen aus, wie Experten festgestellt haben. Der kleine Hering etwa ist für Konsumenten am Ende weniger bedenklich als der fettige Lachs. Insbesondere der Zuchtlachs in Ostsee Anlagen erhält damit ein Problem. Machen Laboranalysen zufolge gilt der Lachs aus diesen Regionen als eines der giftigsten Lebensmittel, die Verbraucher unbedingt meiden sollten.

Drei bedeutsame Nachteile von Zuchtlachsen in der Übersicht:

  1. Belastung des Ökosystems durch Exkremente
  2. Antibiotika im Wasser
  3. Gentechnisch veränderte Tiere die in die Natur ausbrechen (Wachstumshormone)
  4. Fütterung von Fangfischen

Fischfang für das Futter der Zuchtlachse – Ein Paradoxon

Damit die Zuchtlachse eine Ernährung erhalten, die ähnlich dem der freilebenden Lachse entspricht, verfüttern einige Züchter Pellets mit Fisch aus Wildfang oder direkt Wildfische. Um den eigentlichen Wildfischfang auf hoher See zu beenden setzten die Unternehmen auf Züchtungen. Jetzt erneut Fischfang zu betreiben um die Züchtungen zu füttern ist paradox, denn aufgrund diesem Umstand wird woanders eine weitere Nische im Ökosystem vernichtet. Ein Kilo schwere Lachse benötigen für dieses Wachstum ungefähr vier Kilo an Futterfischen. Bei Tonnen an Zuchtlachs bleibt die Frage offen, ob die Züchtung dem Wohl der Meere tatsächlich dient.

Zuchtfarmen in der Schweiz

In der Schweiz aber auch an anderen Orten, wie Norwegen existieren Zuchtanlagen, die eine Integration des Lachses in fließende Gewässer vermeiden. Große Anlagen mit Wasseraustausch sollen hingegen für eine Alternative sorgen. Damit wird verhindert, dass Lachse in die Natur ausbrechen können oder dass Bestandteile der Zucht, wie Exkremente, das Ökosystem, belasten. Auch auf Chemie, wie Antibiotika können solche Unternehmen verzichten. Ein Problem hierbei bleibt lediglich in der Fütterung bestehen. Meistens müssen Tonnen an Fischmehl aus Übersee geordert werden, damit der Speiseplan der Fische erfüllt ist.

Was sollten Verbraucher beachten, wenn sie trotzdem Lachs essen wollen?

Wer dennoch Lachs essen möchte, sollte sich den Folgen bewusst sein und zumindest seinen Konsum hinterfragen und reduzieren. Wenn jeder auf dem Planeten jeden Tag Lachs essen würde wäre kaum noch ein Lachs im nächsten Jahr in den offenen Gewässern verfügbar, den Schiffe fangen könnten. Zuchtlachse würden immense Populationen an Futterfischen verschlingen, weitere ökologische Nischen würden verschwinden. Für Bären in Kanada ist die Laichablage der Lachse beispielsweise essenziell, denn sie sind auf eine Ernährung durch Lachse angepasst und benötigen den saisonalen Beutefang der Fische zum überleben ihrer Art. Qualität vor Quantität, so lautet das Motto. Kunden, die spezifisch auf Herkunft und Zuchtart achten handeln verantwortungsvoll ihrer Gesundheit entgegen. Kenner setzen nach wie vor verstärkt auf Lachs, der auf natürliche Weise gefangen wurde. Dieser sollte dementsprechend entlohnt werden, sodass guter Lachs pro Kilo durchaus 70 Euro aufwärts kosten kann. Dann würden Verbraucher den Lachs aber nicht mehr regelmäßig konsumieren, sondern nur zu speziellen Anlässen. Ein Vorteil: Menschen würden dieses Lebensmittel deutlich höher schätzen. Bis eine geeignete Lösung für viele Zuchtfarmen gefunden wird, ist es sicherlich nicht verkehrt unserer Umwelt zu liebe das Produkt Lachs weniger häufig aber dafür bewusster zu verzehren.

Quellen:

https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/fischzucht-in-norwegen-so-umweltschaedlich-ist-dein-lachssteak/
https://www.planet-wissen.de/natur/tiere_im_wasser/fische/pwiewiederansiedlungsprojekte100.html
https://www1.wdr.de/fernsehen/der-vorkoster/sendungen/der-vorkoster-lachs-100.html
https://www.wdsf.eu/wissen/192-vergifteter-fisch


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