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Steigern Bio-Siegel die Lebensqualität?

bio qualität tomatenOft berichten Medien über die Ansammlungen an Pestiziden auf Gemüse und Obst in Supermärkten, dem Antibiotika im Fleisch und jeder erinnert sich noch an den Gammel-Skandal oder den Pferderesten in Fertiglasagnen. Grund genug für die meisten Konsumenten, ihr Essverhalten zu überdenken. Für die einen kommt nur noch Bio auf den Tisch, denn ein Label mit solch froher Botschaft kann schließlich kaum falsch liegen.

Manche Hersteller kennen das Verlangen ihrer Kunden genau und verpacken Produkte augenscheinlich nach Bio-Marketing-Gegebenheiten und führen sie so in die Irre. Was ist dran an Bio und können Produkte aus dem Segment tatsächlich überzeugen? Lohnt der Griff in den Geldbeutel und wo sollten Interessierte besser einen Bogen herummachen?


Bio steht für Nachhaltigkeit und Qualität

bio huhn kaufenEin Schwein oder Huhn in Massenzucht wächst begrenzt in Bezug auf Nahrungsvorkommen und Platzangebot. Einhergehen sind Pilz- und Viren- wie bakterielle Krankheiten, die Tiere dicht aufeinander gedrängt erfahren. Hinzu kommen Unfälle aufgrund rivalisierender Artgenossen, geschwächter Glieder durch Bewegungsmangel und Käfigstangen. Auf Bio-Bauernhöfen hingegen soll laut Vorschrift der EU alles anders laufen. Hier haben die Tiere Platz genug ihre Freiheit zu spüren und dürfen sogar abseits des Stalls im Gehege auf der Wiese herumlaufen.

Um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten, grenzen Betriebe das Maximum der Vorgabenkataloge aus, um an das begehrte Bio-Siegel zu gelangen. Wer an immergrüne Wiesen ohne Zäune in Harmonie mit der Natur denkt, wenn er die Bio-Eier und Schnitzel im Discounter kauft, irrt. Auch solche Höfe sind letztlich gewinnorientiert, sonst könnten sie den Betrieb einstellen. Dennoch bieten sie einen Vorteil gegenüber klassischer Massenhaltung, denn die Bio-Zertifikate sind an engeren Regulierungen gebunden. Auf lange Sicht können Verbraucher jedoch nur verlieren, wenn sie von Großunternehmen und Schnäppchen-Anbietern die gleiche Qualität erwarten wie auf einem Bauernmarkt vor Ort.

Vielen fällt es schwer echte Bio-Qualität zu erwerben und für ein Steak 20 Euro und mehr zu zahlen. Verbraucher in Deutschland möchten eine hohe Qualität zu einem möglichst niedrigen Preis. Wenn die Discounter dies ermöglichen, geschieht der Prozess zu lasten der Betriebe, denn sie können kaum die klassische Bio-Qualität in Massenabfertigung zu Schnäppchenpreisen realisieren, wie es der Markt gerne hätte. Als Folge sind die Unterschiede zur Massentierhaltung geringer, als von vielen gedacht. Echte Bio-Qualität kostet und ist mit Massenangeboten nicht realisierbar.

Wenn ein Hof auf Bio setzt und nicht zwischen den großen Ketten als Endabnehmer wählt, finden Verbraucherschützer weniger Tiere auf der Weide oder im Stall wieder. Dafür sind die Endkosten pro Kilo Fleisch für Kunden höher und es ist nicht nur die Marktnachfrage, die das Angebot regelt. Solche Bio-Bauern passen die Lebensumstände an das Endergebnis an, ermöglichen den Tieren Platz, Freizeit, Sonne und Natur und ein allgemein gutes Leben. Meist gelangen die Erzeugnisse aus nachhaltiger Schlachtung dann zu Edelrestaurants und Delikatessen-Märkten zu Preisen, die sich vom Discounter haushoch unterscheiden.


Gemüse und Obst: Ist Bio gleich besser?

bio maisWo das Tierwohl noch entscheidend für einen Grund zur Wahl von Bio-Optionen steht, erkennen viele Verbraucher keinen Unterschied bei Gemüse und Obst. Wer einmal in die Auslagen schaute, stellt fest, Bio-Gemüse wirkt kümmerlich, hat Druckstellen, ist kleiner als herkömmliche Ware, weniger farbenfroh und saisonal sowie regional stark begrenzt vorrätig. Dazu gesellt sich ein höherer Preis, der jedoch nicht die gleichen Abstände in seiner Spanne aufweist, wie dies bei tierischen Erzeugnissen der Fall ist.

Zwar punkten Tomaten, Brokkoli und Bananen zu kleinen Preisen auf den ersten Blick, doch ihr Anbau erfolgt in Gewächshäusern in Plantagen von Südamerika über Spanien, Holland bis Italien. Dort steht ein gewaltiger Wasserverbrauch im Vordergrund. Pestizide sind bei einigen Gemüse- und Obstsorten ein beliebtes Mittel, um Insekten fernzuhalten oder faule Stellen zu verhindern. Vor allem Äpfel und Birnen erhalten vorab eine Wachsschicht. Sie glänzt verführerisch in der Auslage und macht es für Fressfeinde schwer, die Frucht zu beeinträchtigen. Hinzu kommen lange Transportwege und aufgrund des Massenanbaus geringe Lohnkosten der Arbeitskräfte. Die einzigen Gewinner sind Supermärkte auf der ganzen Welt. Verlierer sind hingegen Bauern, die wenig Ertrag haben und angewiesen auf die Natur diesen sogar im Zweifel dezimiert wissen, wenn Hagel und Frost die Ernte gefährden.

Auslöser von Allergien? Bio-Gemüse und Obst von Forschern analysiert

Forscher fanden heraus, dass viele Pestizide im Einsatz sind, die kaum den EU-Vorgaben entsprechen oder deren Messung nur knapp an einem Verbot vorbeigeht. Einige Mittel stehen dabei unter Verdacht Krebs und andere Krankheiten, wie etwa Allergien auszulösen. Doch selbst wenn Arbeitsmethoden, Düngemittel und Pestizid-Mittel keine Probleme darstellen, bleibt letztlich ein Geschmack, der deutliche Einbußen in Sachen Qualität hinnehmen muss.

Der Apfel und Birnen-Vergleich erhält so einen neuen Stellenwert. Saftiger und aromatischer sind Produkte aus echter Bio-Erzeugung. Konsumenten sollten daher bei Möglichkeit, von Zeit zu Zeit ihre regionalen Bauernhof-Betriebe unterstützen und die Unterschiede in Sachen Gemüse und Obst einmal selbst erfahren. Nur so lässt sich erkennen, welche Vorteile Bio-Lebensmittel auf lange Sicht tatsächlich liefern.

Informationsquellen:
https://www.ratgeberrecht.eu/wettbewerbsrecht-aktuell/zertifizierung-bei-verkauf-von-bio-lebensmitteln.html
https://www.dlg.org/de/lebensmittel/qualitaetspruefungen/bio-produkte/
https://www.daserste.de/information/ratgeber-service/vorsicht-verbraucherfalle/sendung/schwindel-mit-dem-eu-bio-siegel-100.html


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