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Wann ist eine Umschuldung überhaupt sinnvoll und kann Geld ersparen?

Hätte ich mit dem Kreditvertrag noch zwei Jahre gewartet! Viele Haushalte ärgern sich, dass die Kreditzinsen gesunken sind – sie aber noch ein teures Darlehen zurückzahlen. Warum nicht einfach einen neuen Kredit aufnehmen und die alte Finanzierung damit tilgen? Umschuldungen helfen dabei, Verbindlichkeiten zu reduzieren und zusammenzufassen. Aber: Es gibt an dieser Stelle einige Aspekte zu bedenken. Banken bauen „Strafzahlungen“ in ihre Darlehensverträge ein. Über Vorfälligkeitsentschädigungen wird es Haushalten deutlich schwerer gemacht, einfach Kredite zu wechseln. Komplett unmöglich ist es aber nicht, durch eine Umschuldung Geld zu sparen.


Was versteht man unter einer Umschuldung?

accounting-761599_640Der Begriff Umschuldung meint, dass Verbraucher (oder Gewerbekunden) Kreditschulden bei Bank A auf Bank B übertragen. Damit wechselt auf den ersten Blick nur der Kreditnehmer. Umschuldungen verfolgen natürlich ein Ziel. Kreditzinsen entwickeln sich in Abhängigkeit von der Zeit dynamisch. Besonders deutlich ist dies anhand der MFI-Zinsstatistik der Bundesbank zu erkennen. Hier haben Kreditnehmer für ein Verbraucherdarlehen im März 2003 7,84 Prozent Sollzins gezahlt.

Im gleichen Zeitraum 2020 lag der Kreditzins bei 5,84 Prozent p. a., was einen deutlichen Unterschied ausmacht, den Verbraucher finanziell spüren. Sich von einem Darlehen mit hohem Kreditzins zu verabschieden und die Restschuld mit einem neuen – dafür günstigen Kredit – abzulösen, ist das Wesen der Umschuldung.

Es reicht ein Blick, um die Vorteile der Umschuldung zu erkennen. Aber: Der Gesetzgeber setzt Grenzen. Banken dürfen nach § 502 BGB eine Entschädigung dafür verlangen, dass Kreditnehmer die Restschuld vor Ablauf der Laufzeit tilgen. Die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung unterliegt gewissen Rahmenbedingungen und ist als Schadenersatz für den entgangenen Zinsgewinn anzusehen. Für Verbraucherdarlehen ist das Ganze vielleicht noch zu stemmen. Sehr viel komplexer wird das Ganze in Zusammenhang mit Immobilienkrediten. Hier greifen zusätzlich Zinsbindungsfristen.


Wann ist eine Umschuldung möglich?

Generell sind Umschuldungen bestehender Darlehensverträge ohne weiteres möglich. Entsprechende Rahmenbedingungen ergeben sich aus dem Schuldrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch. Was an dieser Stelle zu beachten ist: Der Darlehensgeber wird die Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Deren Höhe ist für Verbraucherdarlehensverträge über das BGB festgelegt.

Nicht überschritten werden dürfen:

  • 1 Prozent des vorzeitig zurückgezahlten Betrags bei mehr als 12 Monaten Laufzeit
  • 0,5 Prozent des vorzeitig zurückgezahlten Betrags bei weniger als 12 Monaten Laufzeit
  • nicht mehr als der zu zahlende Zins

Für Immobilienkredite gelten in diesem Zusammenhang allerdings andere Regeln. Hier ist eine vorzeitige Rückzahlung – solange die Zinsbindungsfrist nicht abgelaufen ist – nur möglich, wenn der Darlehensnehmer ein berechtigtes Interesse geltend macht. Dies kann beispielsweise im Verkauf der Immobilie begründet sein.

Tipp: Der Gesetzgeber hat ins Schuldrecht eine „Hintertür“ für Eigentümer einer Immobilie eingebaut. Sobald eine Baufinanzierung vollständig ausgezahlt wird, kann nach Ablauf von 10 Jahren der Kredit ohne Entschädigung an die Bank gekündigt werden. Ein Aspekt, den Finanzierungskunden unbedingt im Hinterkopf behalten müssen.


Wann lohnt sich überhaupt eine Umschuldung?

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Warum sich den Stress eines Kreditvergleichs antun und Zeit in den Abschluss neuer Kreditverträge investieren? Um diesen Aufwand zu rechtfertigen, muss die Umschuldung dem Kreditnehmer einen Vorteil bieten. In erster Linie denken viele Verbraucher an niedrigen Sollzinsen. Es gibt weitere Aspekte zu berücksichtigen.

  • Verbindlichkeiten zusammenfassen: In Deutschland gelten laut Creditreform Schuldneratlas mehr als 10 Prozent der Haushalte als überschuldet. Teil der Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ ist eine fehlende Übersicht zu bestehenden Verbindlichkeiten. In der Vergangenheit wurden immer wieder einzelne Kredite und Finanzierungen über kleine Darlehenssummen abgeschlossen. Durch eine Umschuldung lassen sich die Verbindlichkeiten bündeln – was für eine bessere Übersicht sorgt.
  • Niedrige Sollzinsen: Ganz klar – es geht bei der Umschuldung um monetäre Aspekte. In erster Linie äußert sich dies in einem niedrigen Sollzins. Dieser muss am Ende aber so niedrig sein, dass die Vorfälligkeitsentschädigung aufgefangen wird. Ist die Umschuldung am Ende teurer, lohnt sich der ganze Aufwand nicht.
  • Anpassung der Konditionen: Dritter Grund für eine Umschuldung ist die Anpassung der Konditionen. Eventuell ist das Einkommen gestiegen und es kann eine höhere Summe getilgt werden. Oder es geht in die andere Richtung. Durch Krankheit oder Jobverlust ist die Rate zu hoch geworden. Mit der Umschuldung werden die Karten neu gemischt.

Fakt ist: Eine Umschuldung kann sich rechnen. Die Betonung liegt auf „kann“. Es ist nicht automatisch so, dass sich jede Umschuldung rechnet. Kreditnehmer sollten immer mit ins Auge fassen, wie sich eine kürzere Laufzeit bemerkbar macht.


Beim Dispokredit lohnt sich in der Regel immer eine Umschuldung

Es gibt einen Kredit, bei dem wird sich die Umschuldung in fast jedem Fall rechnen. Die Rede ist vom Dispokredit. Dieser „Überziehungskredit“ wird von Banken allgemein auf das Girokonto eingeräumt. Hinsichtlich der Höhe orientiert sich die Kreditlinie am jeweiligen Einkommen des Kontobesitzers. Im Vergleich mit anderen Verbraucherdarlehen ist ein Dispo bezogen auf den Zinssatz teuer.

Sollzinsen zwischen 10 Prozent bis 15 Prozent sind hier immer noch anzutreffen. Einen klassischen Ratenkredit mit sechs bis sieben Prozent Sollzins pro Jahr aufnehmen verringert die Kosten somit deutlich. Aus diesem Grund empfiehlt sich – wenn der Dispo einfach zu teuer wird – der Blick auf die Angebote verschiedener Banken. Tipp: Im Kreditvergleich sollten die Augen nach Angeboten offengehalten werden, welche eine Sondertilgung beinhalten. Hierdurch lassen sich Kredite einfach sehr viel flexibler tilgen.


Fazit: Umschuldung – bei teuren Krediten lohnenswert

Autokredit, Konsumfinanzierungen und der Dispo – viele Haushalte machen für Ausgaben im Alltag Schulden. Wer als Verbraucher an dieser Stelle nicht aufpasst, findet sich in der Schuldenfalle wieder. Soweit muss es nicht kommen. Mit einer Umschuldung lassen sich teure Kredite ablösen und mehrere Darlehen in einem Vertrag zusammenfassen. Damit die Umschuldung ihr Potenzial entfalten kann, ist der Blick auf Details zu richten. Gerade das Thema Vorfälligkeitsentschädigung darf nicht aus den Augen verloren werden.

Quellen:
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__502.html
https://creditsun.de/umschuldungskredit/
https://www.creditreform.de/aktuelles-wissen/pressemeldungen-fachbeitraege


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